Bauerfeind: Aus der Wiege des Kompressionsstrumpfes an die Seite der Betroffenen!
Das Bauerfeind Lipödem Barcamp ist eine Einladung an alle Betroffenen, mehr über das Thema Lipödem zu erfahren und sich aktiv darüber auszutauschen, wie sich damit gut leben lässt! Auch 2022 haben wieder und etwa doppelt so viele Teilnehmende wie beim Piloten 2021 die Gelegenheit genutzt, gemeinsam zu lernen, sich zu unterstützen, eigene Erfahrungen einzubringen und drängende Fragen loswerden – und zum großen Teil beantwortet zu bekommen!
Menschen mit wackligen Knien
Bauerfeind ist vielleicht bekannt bei Sportlern und Menschen mit wackligen Knien und überstrapazierten Gelenken allgemein als Marke aus dem Sanitätshaus. Für Betroffene mit Lipödem fertigt die Firma medizinische Kompressionsprodukte für den alltäglichen Gebrauch. Alltäglich ist hier wörtlich zu nehmen. Als guter und gut vorbereiteter Gastgeber wurde dieses Mal die günstige Anbindung Düsseldorfs genutzt, um möglichst allen die Anreise zu ermöglichen.
Das Programm erstreckte sich über zwei Tage. Die anfangs leeren Zeitfenster wurden von den Beteiligten im Sturm mit ihren zentralen Themen erobert und ein Programm erstellt. Wie vielfältig und breit gefächert die Austausch-Bedarfe sind, wurde uns schnell deutlich. Wie wichtig und einzigartig eine solche offene Plattform zum Austausch ist, betonten die Teilnehmenden immer wieder. So stand zum Ende fest, dass der nächste Termin nicht zu lange auf sich warten lassen dürfe und auch für zwischendurch Austauschmöglichkeiten geschaffen werden wollen. Gesagt, getan, es wurde nicht nicht nur gesprochen, es wurde ausprobiert, geschaffen, visioniert, gemeinsam gelacht und geweint, verabredet, musiziert, geschminkt und umarmt.
Wiege des Kompressionsstrumpf – Weltzentrale des Gummistrumpfes
Aber wer ist Bauerfeind eigentlich und warum sitzt die Firma eben nicht in Düsseldorf oder Stuttgart, Leipzig oder Berlin, sondern im thüringischen Zeulenroda? Bereits um 1750 entwickelte sich Zeulenroda zu einer Hochburg der Strumpfwirkerei und erlangte in der Branche ins 19. Jahrhundert hinein Weltruhm. In Zulenrode unus mansus, quem colit… dictus Dressel…
Durch seine verkehrsgünstige Lage entwickelte sich die damalige Siedlung bereits im späten Mittelalter zu einem lebhaften Marktort. Heute kennt keiner das Örtchen Zeulenroda-Triebes im ost-thüringischen Vogtland, viele jedoch die Firma Bauerfeind. Zumindest all jene, die Sport machen und/oder gelegentlich einen Orthopäden aufsuchen. Bauerfeind produziert Kompressionssrümpfe & Orthesen, Kniebandagen und Einlagen. Und noch vieles mehr, wie ich bei einem Ortsbesuch vergangenes Jahr feststellte.
„Vieles mehr“? Bauerfeind forscht, entwickelt und produziert seit 1929. Derzeit arbeiten am Stammsitz Zeulenroda rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, es gibt noch zwei weitere Produktionsstandorte in Gera und Remscheid und weltweit sind es etwa doppelt soviele. Insgesamt vertreiben 20 Tochtergesellschaften und mehr als 70 Distributoren die Bauerfeind-Produkte im In- und Ausland. Etwa die Hälfte des Umsatzes von rund 250 Millionen Euro entsteht im Ausland.
Forschung und Entwicklung
Forschung und Entwicklung stehen gleichauf mit der Produktion, denn die Produkte, die hier gefertigt werden, müssen nicht nur gut aussehen, lange halten und diversen Strapazen und Waschgängen widerstandslos standhalten, sie haben alle eine Superpower: Kompressionsstrümpfe regen durch den Druck Gefäße und Gewebe an, Bandagen stützen und stabilisieren und die Produktlinie VenoTrain curaflow ist explizit gemacht für Patientinnen mit Lip-Ödemen und Lymph-Ödemen. Mittels genau dosiertem Druck verbessert sie den Lymphabfluss und sorgt so für spürbare Erleichterung im Alltag.
Jeder Strumpf durchläuft ca 30 Paar Hände
„Motion is life“ lautet das Marken-Motto. Nicht nur der Lymphfluss, vor allem Patientinnen und KundInnen sollen in Bewegung gebracht werden. Sport soll möglich sein und die Produkte unterstützen daher weitestgehend immer eher die Bewegung als dass sie einschränken, auch wenn sie natürlich auch stabilisierende Eigenschaften haben. Sport soll leichter werden, und der Körper, wo nötig dafür unterstützt werden. Damit das gelingt, sind viele Hände und Köpfe im Betrieb in Bewegung. Durchschnittlich durchläuft jedes Paar Strümpfe etwa 30 Paar Hände, habe ich mir sagen lassen.
Jede Naht wird kontrolliert, nicht wenige Produkte maßgeschneidert und das nicht nur bei Übergrößen für den Markenbotschafter und leidenschaftlichen Sportler Dirk Nowitzki. Quasi die gesamte Belegschaft ist mit dem Body-Scan vermessen, um als Produkt-Beta-Tester eingesetzt zu werden und so auch ein Gefühl für Tragekomfort und Material am eigenen Leib zu bekommen. Dabei kommen nicht nur Körpermaße zum Einsatz, auch Sensibilität auf Materialien und Vorlieben werden abgefragt, die Produkte im Alltag getestet und all das fließt in Qualitätssicherung und Produkt-Relaunches ein. Dieses Commitment wurde beim Lipödem-Barcamp mehr als deutlich!
Möge eure Community wachsen und gedeihen, die Forschung vorankommen, das Lachen nie ausgehen und wir uns im nächsten Jahr bestmöglichst unterstützen, unter die Arme greifen und zum Lachen bringen können! Vielen Dank, dass wir Teil sein dürfen.