Branded Environments (1): Adidas RUNBASE

11. März 2017

Vorbemerkung:
Wie inszenieren sich Marken und Destinationen heutzutage eindrücklich? Welche Besonderheiten bringt der Standort Berlin mit sich? Welche Erwartungen knüpfen Kunden an ein Marken-Erlebnis? Anne Seubert unterrichtet an der EBC Hochschule „Branded Environments“. Gemeinsam mit ihren Studenten ist sie auf der Suche nach Best Practice Beispielen von Flagship Store bis Brand Museum.

Adidas RUNBASE
Adidas ist in Berlin auch jenseits seines Flagshipstore in der Münzstraße präsent, Adidas setzt auf (seine) Communities (ich würde hier gerne von Tribes sprechen, aber dazu an anderer Stelle mehr) und die wollen gepflegt werden: Läufer, Fußballer, Fans. Wir wollen uns die RUNBASE anschauen, die gibt es in Berlin seit 2014. Damals hatte Adidas das Potenzial von urbanen Zentren für seine Expansionsstrategie erkannt und sogenannte Key Cities definiert: Los Angeles, New York, London, Paris, Shanghai, Tokyo und eben Berlin.

Konsequent: Berlin

Seitdem hat sich der Berliner Standort regelrecht zu einem Labor für Adidas entwickelt, berichtet Tobias Singer, einer der kreativen Köpfe hinter der RUNBASE, der uns durch die Räumlichkeiten führt. Das liegt auch an der RUNBASE: Sie ist in ihrer Art, ihrer Genese und in ihren Dimensionen einzigartig: Hier wird wird in einer Intensität mit der Adidas Community zusammengearbeitet, hier wird ausprobiert, hier wird Adidas immer wieder neu inszeniert und sich konsequent auf den Standort Berlin eingelassen, vom Design bis zum Menü. Das kommt den Berlinern zugute, das ermöglicht zugleich aber auch stetig neue Erkenntnisse für das globale Adidas Geschäft.

Im Herzen: Die Community

Adidas sammelte bereits 2014 unter dem Hashtag #boostberlin einflussreiche Läufer und deren Freunde und Fans in unterschiedlichsten Kiezen zu gemeinsamen Läufen zusammen Diese bildeten den Grundstein für die wachsende Adidas Läufer- Community, die mit der RUNBASE eine Homebase gefunden hat.

Das Angebot umfasst absichtlich mehr als Lauftraining für die Adidas Runners, der Ansatz ist ein ganzheitlicher. So gibt es flankierende Workshops von Yoga über Krafttraining bis Technik, ein Arzt ist vor Ort und Ernährung heißt hier nicht nur Ernährungsberatung sondern auch möglichst zielführend und lecker essen. Zentrum und Treffpunkt ist die Lab Kitchen, ein Café-Restaurant mit clean food, das zum Aufenthalten, Arbeiten und Genießen einlädt, übrigens ob man nun Laufen gehen möchte oder nicht.

Hier wird am deutlichsten, was die RUNBASE auch ist:

Ein urbaner, dritter Ort

Ein Ort, an dem man sich gerne aufhält, an dem man willkommen ist, ob Stammgast oder Neuling. Ein Ort, an dem man mit seinen Werten im Einklang ist, Gleichgesinnte trifft und neue Impulse bekommt. Eingebettet ist das Clubhaus in ein weitläufiges Gelände, auf dem sich neben einem Kraft- und einem Yogastudio auch ein Store befindet. Alles sieht aus, wie man sich eine Berliner RUNBASE vorstellen würde – ob nun von Adidas oder aus einer lokalen Initiative heraus geboren: Berliner Künstler und Architekten haben aus der ehemaligen Schreinerei einen Ort geschaffen, den es so nur hier geben kann. Jedes Detail wurde eigens geschaffen und auch heute noch hat man das Gefühl, hier entsteht etwas Neues. Fertig ist es noch lange nicht, vermutlich nie. Berlin, eben!

No Logos

Was man auf dem gesamten Gelände fast vergeblich sucht, ist das Adidas Logo. Das ist Absicht, denn Adidas ist zwar Finanzier und Möglichmacher, nicht aber Vortänzer. Man könnte vermutlich ohne jegliche Sportbekleidung aufschlagen und würde 10 Minuten später vollständig eingekleidet sein Training beginnen können, verspricht uns Tobi. Wer Adidas erleben möchte, ist hier richtig: Jeder ist eingeladen, das neueste Material auszuprobieren, allen voran natürlich Laufschuhe und wenn man sie kaufen möchte, so ist das auch möglich, steht aber nicht im Vordergrund. Stattdessen erlebt man das Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein, für die Sport wichtig ist, Fairness, Leistung und laufen. Das gönnt sich auch Tobi jeden morgen. Die Trainings sind meist kostenfrei, Lauftips und Strecken gibt es gratis und Workshops sind für unter 10 Euro zu haben.

Tobi ist Teil eines interdisziplinären Teams: Fast 40 meist freie Mitarbeiter beschäftigt die RUNBASE mittlerweile vom Koch über diverse Trainer, den Arzt bis zu den (Community) Managern. Ideen hat das Team noch jede Menge und die Kreuzberger Nachbarschaft, allen voran die ansässigen Internet-Unternehmen wie Zalando wissen die RUNBASE für ihre Mittagspause oder den aktiven Feierabend zu nutzen.

Wer jetzt Lust bekommen hat, loszulaufen, findet den aktuellen Stundenplan der RUNBASE Berlin jede Woche übrigens auf Facebook und die Runbase Am Schleusenufer in Kreuzberg.

Zum Zweiten Artikel der Reihe geht es nach Westberlin ins Hard Rock Café.

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