Urbane Orte schaffen: Nische und Aufgabe für den Handel!

7. November 2016

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„Was machen wir mit der Stadt?“ titelt die FAZ gestern und stellt die Frage nach zeitgemäßen urbanen Orten. Die Uni Jena macht auf einem Symposium das Faß der Urbanen Romantik auf, beschwört Bilder von Flaneuren und lebendigen Marktplätzen herauf als zentrale Bezugspunkte romantischer Stadtvorstellung. Der weltweit gefragte Migrationsexperte Kilian Kleinschmidt arbeitet an Themen wie der Urbanisierung von Lagern und Slums und der Entwicklung neuer Städte.

Bei alledem geht es um nicht weniger als unsere Identität als Gemeinschaft, um unsere Anziehungspunkte, Aufenthaltsorte und Gemeinplätze. Orte, die von uns gemeinsam gestaltet werden wollen – und müssen – jenseits von schierem Konsum und (Co-)Arbeitsplätzen, weil sie zentral sind sowohl für die Stadt der Zukunft als auch für unsere kollektive Identität. Schon immer waren und sind der Handel und damit Orte wie Markthallen, Geschäfte, Einkaufsstraßen zentraler Bestandteil des städtischen Lebens, insofern ist die gestalterische Kraft des Handels bei der Schaffung neuer Strukturen und Orte gefragt.

Was heißt das für den (stationären) Handel?

Aktuell wird nicht nur über die Beliebigkeit deutscher Innenstädte durch die immer weiter wachsenden Filialunternehmen, die vertikalen Ketten und Shoppingcenter, sondern auch über die Frage, welche Auswirkungen der Konsum in den westlichen Industrieländern auf ungerechte Löhne und auf die Ausnutzung von unterschiedlichen Sozialstandards in den Entwicklungs- und Schwellenländern hat, diskutiert. Die derzeitige Krise im stationären Handel ist dabei nur die Spitze eines Eisberges von Entwicklungen, die nicht in unser aller Interesse sein können.

Für wertige, regionale und nachhaltig hergestellte Produkte fallen im Zuge dieser Entwicklungen immer häufiger die Absatzkanäle aus, neue Orte, Vertriebs- und Kooperationsformen müssen daher gefunden werden.

Die Globalisierung hat ihren Preis, den wir allzu gern verdrängen: Häufig kommt nur etwa 1 % des Produktpreises bei den für die Herstellung von Produkten involvierten Arbeitern in den Schwellenländern an (bei Monatslöhnen von 30 – 70 € in Ländern wie Vietnam kein Wunder), wobei häufig über 50 % des Produktpreises beim Handel und rund 25 % des Produktpreises bei den Marketingaufwendungen der Wertschöpfungs-(oder Manipulations-?!)ketten verbleiben.

Spekulative Strukturen und horrende Spitzenmieten

Trotz der globalen Wirtschaftskrise sind allerdings die Einzelhandelsmieten in den Top-Einzelhandelslagen der Metropolen dieser Welt auf horrende Spitzenmieten (250 – 300 €/qm/ Monat in Deutschland und auf über 1.000 €/Monat/qm in Städten wie New York) gestiegen. Diese Mieten müssen in die Preise auch Ihrer Produkte (so Sie denn Hersteller sind) einkalkuliert werden. Pauschale Kalkulationen von 150/200/300/400 % führen u.a. dazu, dass regionale, ökologisch, nachhaltig und ethisch verantwortlich hergestellte Produkte „künstlich überteuert“ werden. Finanziert werden an diesen, die Orientierungspreise bildenden Orten dabei nicht allein deren Baukosten, sondern auch die Spekulation anonymer Fonds, Erbengemeinschaften und sonstiger spekulativer Strukturen, die auch einen guten Teil unserer globalen Krise mit verursacht haben.

Produkte erleben & Orte schaffen

Ein Ansatz könnte es sein, Orte zu schaffen, an denen (regionale) Hersteller ihre Produkte im Austausch mit ihren Konsumenten anbieten und so transparent und kollaborativ Märkte schaffen, bei denen die Verbraucher wieder nachvollziehen können, woher Waren kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. „In der Beliebigkeit der heutigen Zeit sucht der Mensch wieder nach Anhaltspunkten für die Beurteilung von Waren und Diensten. Da kommen automatisch Nachhaltigkeit, Authentizität und vor allem auch der Wunsch nach Transparenz ins Spiel“, so Christoph Hinderfeld, Aufsichtsratsvorsitzender der Die Zunft AG. Für ihn stellt die Bündelung wertiger regionaler Produkte und Dienste eine wichtige Ergänzung zu den internationalen Handelskanälen dar: „Regionale Produkte können und werden Massenware nicht ersetzen. Sie können diese aber sinnvoll ergänzen und dazu führen, dass der moderne Mensch wieder erlebt, wie ein gutes Produkt entsteht, und erfährt, worauf man als verantwortungsbewusster Kunde achten sollte.“

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