Was bedeutet Gastfreundschaft in Zeiten von Corona?
Im Kino spielen sie Gesundheit. Aus dem Restaurant werden wir ausgeladen. Auf die Bank geht es nicht mehr ohne Maske. Zum Friseur ggf. erst nach den Eisheiligen wieder? Blöd wenn man selbst krank ist, noch blöder wenn die Welt sich einen hartnäckigen Virus eingefangen hat.
Jetzt heisst es den inneren Frederik auszugraben und zu zeigen, was so ein co-kreierter Wadenwickel 4.0. ist. Reden wir nicht die ganze Zeit von Coworking, Diversity, Partizipation und wie toll wir Menschen gegenüber Künstlichen Intelligenzen sind? Jetzt haben wir die Chance unsere Menschlichkeit, unsere Intelligenz und Kreativität auszuleben. Go for it, so eine Chance kommt hoffentlich so schnell nicht wieder!
Was bedeutet Gastfreundschaft in Zeiten, in denen man niemanden empfangen darf? Wer ist Gast wenn das Betreten verboten ist? Wie verhalte ich mich als Gastgeber, wenn ich meine Plattform schließen musste? Wie kann Gastfreundschaft tragen, wenn Kontakt Gefahr birgt? Was machen gestandene Gastgeber wenn plötzlich kein Gast mehr kommt? Lässt sich Gastgeben digitalisieren? Zugehörigkeit? Zuversicht? Willkommen?
Made in China? Made in Italy? Made with Corona!
Die halbe Welt, so scheint es, steht unter Hausarrest. In unserer heutigen zeigt sich, wo Autoritäten wirken und wo Sachverstand. Wer die Regeln befolgt und wer über sich hinauswächst. Wer zuerst an sich denkt und wer zuerst an anderes. Wer versteht, dass die Frage wiedermal ist, was du für die Welt und nicht, was die Welt für dich tun kann oder dir schuldet. Sie zeigt Zusammenhänge, die uns zwar bewusst waren, aber nicht klar: Etwa,
- dass Schulen zwar den Zweck haben, unsere Kinder zu bilden, dass aber ganz viel auch damit zu tun hat, dass sie unsere Kinder aufbewahren, so dass wir arbeiten gehen können.
- dass „Made in China“ gar nicht so weit von „Made in Italy“ entfernt ist, denn chinesische Einwanderer sorgen unter den entsprechenden Umständen dafür, dass die italienische Mode zwar in Italien gefertigt wird, aber eben nicht von Italienern.
- dass die Beziehung zwischen Konsument und Geschäftserfolg ganz eng ist und viele
SchlösserRestaurants, Hotels, was sag ich geschäftliche Existenzen oder KMUs auf diesem Sand gebaut sind, der innert zwei Wochen durch die Finger rinnt.
(Für) Helden kochen
Es gibt bereits einige Projekte, die zeigen, das über den eigenen Tellerrand denken möglich ist, auch im größten Sturm. Die immer schon grossartigen und in ihren eigenen Stiefeln laufenden Max & Illy vom Speiselokal Tulus Lotrek in Berlin haben spontan beschlossen, da sie nun ja nicht mehr als Restaurant ihre Gäste bekochen und bedienen dürfen, ihr Können in den Dienst derjenigen zu stellen, die noch arbeiten können und müssen, um uns gesund zu halten oder wieder zu machen.
Sie haben damit in der strauchelnden Gastronomie einen positiven, solidarischen, aktionsreichen Akzent gesetzt, dem viele folgten. Daraus entstand in wenigen Stunden die Aktion #kochenfürhelden, hinter die sich auch Zulieferer wie die Metro oder Rungis Express stellte. Solch Engagement ist nicht nur wichtig für die, für die es gedacht ist, es ist zugleich ansteckende Hoffnung für andere und ermöglicht dem Akteur selbst Aktivität in Zeiten, in denen sich viele ohnmächtig fühlen. So stellt es das eigene Leid in den Schatten und ermöglicht Neues. Für die nächste Phase der Professionalisierung gibt es ein unterstützendes Crowdfunding für die Deckung von Kosten für Infrastruktur, Ware, Transport, Energie, Abfallkosten und Arbeit im Rahmen des Projektes.
Viele Restaurants haben sich dieser Idee angeschlossen, andere kochen für Obdachlose oder haben zum Lieferdienst oder gar Hofladen umfirmiert um wenigsten ein wenig Umsatz zu ermöglichen und zugleich ihre Produzenten zu unterstützen. Andere haben sich gegen den gemeinsamen Feind zusammengetan und sich der Lobby-Arbeit verschrieben, Petitionen aufgesetzt und Unterschriften gesammelt. Wieder andere bieten ihren Gästen an, sie während der Phase in der der Gast nicht mehr Gast sein darf, durch den Kauf von Gutscheinen für danach zu unterstützen
Hotels beherbergen Obdachlose, arbeitende aber nicht mehr nach Hause pendeln könnende Arbeitnehmer. Gastgeber werden Krisen-Erträglich-Macher. Unterstützer. Erinnern Sie sich? Die Geste zählt. Ja auch jetzt. Wie lässt sich die Situation für meine Gäste erträglicher gestalten? Welchen Service kann ich unter den jetzigen Umständen anbieten? Wie kann ich, meiner Idee treu bleibend, Umsätze auf anderem Wege erzielen? Wer benötigt ein Dach über dem Kopf, eine warme Mahlzeit, ein Bett – oder einfach nur ein Ohr? Warum bin ich nochmal Gastgeber geworden? Welche Gesellschaft fehlt mir und wie kann ich die gestalten, jetzt oder später?
Abstand halten vs. Nähe wagen
Im Viktorianischen Zeitalter war das ganz groß und Zeichen von Respekt, dieses Abstand halten oder dann später, so mancher meiner Altersklasse mag sich erinnern, wie im kollektiven Tanzkurs als zwischen Patrick Swayze und Jennifer Grey der Tanzabstand deklariert wurde: Das ist mein Tanzabstand und das, Baby ist dein Tanzabstand! Heute aber heisst es 1,5 Meter zwischen Einkaufswagen und den Menschen, die sie schieben. Lieber noch Plexiglas, Masken oder Filter. Die viel grössere Frage mag aber sein, wie nah wir die Meta-Krise an uns heranlassen: Nah genug, dass sie unser Verhalten triggert, dass wir uns „ändern“ und gleichzeitig nicht nah genug, dass uns die Kraft bleibt, nicht nur die Dinge sondern tatsächlich uns zu verändern.
Päuschen? Von wegen!
Eine Pause bedeutet die Zeit tatsächlich für wenige. Erholsam geht anders und es würde mich nicht wundern, wenn hernach der Urlaubsbedarf deutlich wird. Eine Krise bedeutet Stress für Mensch und Unternehmen, fieberhaft wird an neuen Geschäftsmodellen gearbeitet, um der Krise zu entkommen: E-Commerce-Modelle werden zusammengebastelt, Hackathons gestartet, digitale Lösungen für analoge Modelle gesucht und jenseits des Markenkerns Aufgaben für sonst stillstehende Maschinen und Mitarbeiter gesucht. Hoch im Kurs stehen Akutlösungen wie Nahrungsmittel, Hygienemaßnahmen, Masken und Filter sowie Gesundheitslösungen. Digital Health boomt. E-Commerce boomt. Wer kann, bietet seine Produkte online an, ob Yogakurs oder Coaching, Lesestunde oder Museumsführung, Theateraufführung oder Konzert.
Aber das ist natürlich nicht gleichwertig und wenig umsatzfördernd. Da helfen auch die Gutscheine nichts, die ich für Restaurants, Shops und Co kaufen kann, ganze Branchen stehen vor dem Konkurs, alles voran Gastro- und Hospitality, Einzelhandel und Tourismus. Während wir uns an den mittelfristigen Lösungen, an den Chancen abarbeiten, braucht es Interimslösungen um handlungsfähig zu bleiben. Resilienz, das Stichwort der Stunde. Dazu gehört auch der Schulterschluss über vermeintliche Grenzen und Horizonte hinweg.
„Es gibt im Leben Augenblicke, da die Frage, ob man anders denken kann, als man denkt, und auch anders wahrnehmen kann als man sieht, zum Weiterschauen und Weiterdenken unentbehrlich ist.“
Michel Foucault, Sexualität und Wahrheit. Der Gebrauch der Lüste. Suhrkamp Verlag Frankfurt/Main 1986
Gesundheit, ein wiederentdecktes Gut von Mensch, Wirtschaft & Gesellschaft!
In einer Zeit, in der Grundfesten erschüttert werden, in denen die Halbwertszeit der Wahrheit auf wenige Stunden zusammenschrumpft, verändert sich auch das Zeitgefühl. Eine Woche wirkt wie eine Ära, ein Tag kann Identitäten und Unternehmen in Frage stellen. Wer bin ich? Was kann ich noch)? So manch einer ist abgetaucht in Klausuren, innere Einkehr wird allerorts beschworen, jetzt endlich sei die Zeit gekommen, zu finden, was uns wirklich wichtig, gegebenenfalls uns selbst. Ob Wichtigkeit das Kriterium oder Existenzsicherung, was Purpose und Missionen, Impact und Trends noch zu sagen haben? Selbst die vor zwei Wochen noch allseits proklamierte Nachhaltigkeit und der ins Zentrum gerückte Konsument/Gast/Patient und seine Wünsche müssen zurückstecken.
Gesundheit, der edle Wunsch zur Geburt, zum Geburtstag zur Floskel verkommen hat wieder Konjunktur, richtet sich nicht nur an Menschen, sondern gleichermaßen an Unternehmen, Existenzen und Gesellschaften. Wen kann ich ein Stückchen tragen und mich selbst gleich mit? Wie kann ich die neu entstandenen Kundenbedürfnisse abdecken und mein Unternehmen anpassen – in Produkt, Organisation und Prozess. Das Zukunftsinstitut bietet erste Hilfestellungen zum Weiterdenken, die offenen Briefe und Petitionen, Crowdfundingprojekte und Hilferufe sprechen eine deutliche Sprache.
Where next? Resilienz ist ein Tun-Wort!
Aldi Nord und MacDonalds machen es vor: Näher rücken statt Nase rümpfen. Rücken stärken statt Abstand halten. Synergie statt Wettrennen. Resilienz ist ein Tun-Wort gerade in Zeiten, in denen der Boden löchrig geworden scheint und das Morgen unbekannter denn je. Seien wir ehrlich, mit der Zukunft waren wir noch nie per Du und unsere Ohnmacht mag heute offensichtlicher sein, sie war aber immer schon da und das was wir an Rezepten und Formeln angehäuft hatten, darf uns heute um die Ohren fliegen, vielleicht lernen wir jetzt dass Gesetze immer nur Modelle sind und Zahlen so viel weniger objektiv und verlässlich, als wir ihnen immer unterstellt haben. Lektionen in Demut.
Im Kino spielen sie Gesundheit. Aus dem Restaurant werden wir ausgeladen. Auf die Bank geht es nicht mehr ohne Maske. Zum Friseur ggf. erst nach den Eisheiligen wieder? Blöd wenn man krank ist, noch blöder wenn die Welt sich einen hartnäckigen Virus eingefangen hat.Jetzt heisst es den inneren Frederik auszugraben und zu zeigen, was so ein co-kreierter Wadenwickel 4.0. ist. Reden wir nicht die ganze Zeit von Coworking, Diversity, Partizipation und wie toll wir Menschen gegenüber Künlichen Intelligenzen sind? Jetzt haben wir die Chance unsere Menschlichkeit, unsere Intelligenz und Kreativität auszuleben. Go for it, so eine Chance kommt hoffentlich so schnell nicht wieder!
Wir bieten im Rahmen der Krisenintervention gerne unsere Dienste an, digital, deutlich und hands-on. Eine Email genügt: info (at) brandsandplaces.com