Das Geschäft (mit) der Zukunft

30. Januar 2017

Einst war der offene Markt, daraus wurde die überdachte Markthalle. Einst gab es Fußgängerzonen, dann kamen die Einkaufscenter, die Kaufhäuser und Shopping-Malls. Einst ging man samstags auf den Flohmarkt, heute gibt es ebay-Kleinanzeigen und unzählige Facebook Gruppen online. Wie „geht“ einkaufen heute? Morgen? Übermorgen?

Interessanterweise wird weiterhin in deutsche Shoppingcenter investiert. Natürlich jedoch nicht unbeeindruckt vom wachsenden Onlinemarkt. Onlineshops und Lieferdienste sind längst von der Kür zur Pflicht geworden, die eCommerce-Konferenzen geben sich die Klinke in die Hand, rein digitale Handelsmarken erobern die Kundenherzen. Gleichzeitig boomt das PopUp-Business, die Roadshow, die gläserne Manufaktur und immersive Marken-Welten entstehen da, wo der Kunde sowieso ist oder schon immer mal hinwollte: Orte, die zum Ausprobieren, Austoben und Mitgestalten einladen. Marken inszenieren sich wieder nahbar wie Adidas mit seinem Pulli To Go im Bikini oder XXX

© Foto: Adidas

Parallel dazu erhebt sich die Stimme des achtsamen Konsumenten, der wissen möchte, wer seine Schuhe gefertigt , wer sein Brot gebacken hat und  am allerliebsten möchte er seine eigenen Brötchen backen, mitdesignen, Co-Creator werden. Das Bier wird also gecraftet und die Crowd entscheidet, wie der Wein heißen soll, mit welcher Hefe. Oder ob nichtmal mit Quinoa statt Hopfen experimentiert werden sollte, denn glutenfrei liegt im Trend und auch einem Bier steht ein Getreide, das vielen als Superfood gilt, gut zu Gesicht. Der nächste Schuh wird online anhand von Empfehlungen und Reviews ausgesucht, dann aber im Laden anprobiert und und schließlich – Amazon Store-like– nach Hause geschickt?

Sicher ist, on- und offline verzahnen sich, überlagern und ergänzen sich im besten Falle innerhalb eines Einkaufsvorgangs zu einem stolperfreien immersiven Markenerlebnis, das in Erinnerung bleibt. Während Unternehmen noch zwischen Kanälen unterscheiden, ist für den Kunden das Hin- und Herwechseln zwischen Onlineshop, Mobile-App und Offline-Store gelebte Realität. Und die Rollenverteilung von wer entscheidet, was zum Verkauf steht, was Trend und was  kauft, wer entscheidet, was im Angebot ist und was gar nicht mehr geht. Dabei geht es um Geschmack, um Gelüste und um Bequemlichkeit. Der „Knit for you –Store“ von Adidas entstand im Rahmen von Storefactory, einem unternehmenseigenen Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt wird. Im Rahmen des Projekts untersuchen Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft neue Personalisierungsmöglichkeiten für Produkte und digitale Einkaufserlebnisse in Ladengeschäften.

Onlineshopping ist keine Bedrohung sondern Ergänzung

Sie tun gut daran,  Verbraucher sind heutzutage gut informiert, vernetzt, in Eile und wissen intuitiv, dass die schnellste, billigste, bequemste Art einzukaufen, zunehmend online, besteht. Zusätzlich verlangen sie nach Neuem – neue Produkte, neue Eindrücke und neue Erfahrungen mit der Geschwindigkeit eines Shitstorms. Das Geschäft der Zukunft wird ein sozialer, urbaner Raum sein, mit Inhalten, die auf die Vorlieben und Interessen seiner Kundschaft zugeschnitten ist, flexibel und hoher Aufentshaltsqualität. Der Laden der Zukunft kann nur einer sein, in dem Menschen gerne ihre ihnen wertvolle Freizeit zu verbringen, weil sie sich dort wohlfühlen, willkommen und stimuliert.

Onlineshops sind keine mögliche Bedrohung sondern Realität. Starke Marken tun gut daran, ihre Kanäle ergänzend aufzubauen, statt zusätzliche Kanäle als Bedrohung zu betrachten. Stattdesen gilt es sich kundig zu machen: Welche Bedürfnisse befriedigt ein Kunde online, welche offline? Was kauft er wann und wo ein? Aus welcher Motivation kauft er es? Weil er es braucht, weil er es will, weil sein Kind es will, weil sein Partner es möchte? Wann geht es um Befriedigung von spontanen Gelüsten? Die Frage ist also nicht mehr: On- oder Offline oder wie sieht der Store der Zukunft aus, sondern wie geht Einkaufen in Zukunft?  Wie fühlt es sich an? Welche Aufgabe hat es wenn zum Beispiel Arbeit weniger wird und Marken zu Komplizin werden?

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